Gräfenberg ist wieder Ziel rechts­extremis­tischer Einschüchterung

7./8. Juni 2008

Im fränkischen Weißenohe hat die NPD ein Klostergelände angemietet, um den sogenannten „nationalen Frankentag“ an diesem Wochenende zu veranstalten. Am Samstag den 8. Juni findet um 13 Uhr eine Gegendemonstation, organisiert vom Gräfenberger Bürgerforum statt. Lesen Sie hierzu den im folgenden abgedruckten Auszug aus dem Infobrief der Projektstelle gegen Rechtsextremismus:

Nationaler Frankentag in Weißenohe

Wer macht am 7. und 8. Juni mit mobil gegen die Neonazis?

Die NPD wird ihren schon lange auf der NPD‐Homepage angekündigten Nationalen Frankentag in Gräfenbergs Nachbarort Weißenohe abhalten. Der Ort für diese Veranstaltung war ja bisher immer geheim; Weißenohe eine kleine 1000‐Einwohner‐Gemeinde wird nun also das Aufmarschgebiet und der Tagungsort jener unseligen Veranstaltung sein. Hierzu hat ihre Unterorganisation Bund Frankenland e.V. für das gesamte Wochenende vom 6.–8. Juni 2008 vom Brentana Wohnbaufond Zirndorf für einen symbolischen Preis das komplette Weißenoher Kloster samt dessen Außenflächen zwischen Kinderspielplatz, Kirche und Friedhof angemietet. Anmelder ist Uwe Meenen (Würzburg). In Weißenohe will die NPD mit ca. 300 Rechtsextremisten mitten im Ortskern mit neonazistischer Musik und mit Propagandareden ihre antidemokratischen und rassistischen Hetzparolen verbreiten. Auf dem in der Nähe des Versammlungsplatzes befindlichen Gelände/Kinderspielplatz soll ein Kinder‐ und Familienfest der NPD stattfinden. Es handelt sich bei der Veranstaltung um eine Abspaltung zum traditionellen NPD‐Bayerntag, der auch am 7. Juni (in Günzburg bei Ulm) stattfindet. Als Redner sind geplant: der stellvertretende Bundesvorsitzender Jürgen Rieger (Anwalt), JN‐Landesvorsitzender Mathias Fischer, der Bürgerinitiative Ausländerstopp‐Stadtrat Sebastian Schmaus und Tony Gentsch (FN Hof). Zur musikalischen Umrahmung werden rechtsextremistische Bands aus der Slowakei und aus Schottland spielen („Vinland Warriors“, „White Rebel Boys“, „Gegenschlag“). Die Rechtsextremisten haben ihre Anreise und den Aufbau für kommenden Freitag, 6. Juni, ab 18 Uhr annonciert; den Abbau für Sonntag, 8. Juni, mittags. Wie aus der Programmgestaltung ersichtlich ist, haben wir es in Weißenohe mit dem militantesten Flügel der NPD zu tun. Die Wahl des Veranstaltungsortes, der Parkplatz des Klosters Weißenohe, das im Übrigen seit fünf Jahren zum Verkauf steht, ist nicht zufällig: Unmittelbar an den Veranstaltungsort grenzt der Garten des Hauses an, in dem die beiden Sprecher des Bürgerforums Gräfenberg, Michael Helmbrecht und Karin Bernhart mit ihren Familien wohnen. Die Neonazis versuchen gezielt, sie und ihre Familien einzuschüchtern. Die Dimension, in der das geschieht, stellt eine neue Qualität in der Eskalations‐ und Repressionspolitik der NPD dar. Dieser Flügel der NPD schreckt nicht davor zurück, Gewalt, in diesem Falle psychische Gewalt, gegen Demokraten einzusetzen. Dieser Umstand ist für die politische Öffentlichkeit in der Region und darüber hinaus von hoher Relevanz. Die Bürgerschaft von Weißenohe und das Gräfenberger Bürgerforum laden für Samstag, 7. Juni 2008 von 13.00 bis 23.00 Uhr zu einem Tag der Demokratie nach Weißenohe ein.Die Bürgerinitiative Gräfenberg bittet um Unterstützung der Gegenveranstaltung, die die Weißenoher Bürgerschaft und die Weißenoher Vereine für Samstag ab 13 Uhr angemeldet hat. Zweitens bittet sie dringend politische Entscheidungsträger, Würdenträger der Kirche, kulturell und künstlerisch Tätige um Solidarität vor Ort: „Gesicht zeigen!“ Dr. Johannes Friedrich, Landesbischof der Evang.-Luth. Kirche in Bayern wird am Samstag Abend die bunten Aktivitäten in Weißenohe durch seine persönliche Anwesenheit und einige wegweisende Worte unterstützen. Er vertritt damit auch das Bayerische Bündnis für Toleranz Demokratie und Menschenwürde schützen, das den Tag der Demokratie in Weißenohe begrüßt. Auch der Landesjugendpfarrer Dr. Hans‐Gerd Bauer und die Vorsitzende der EJB Judith Wüllerich rufen auf, an dem Tag der Demokratie teilzunehmen und bitten, den Tag zu bereichern mit Anwesenheit (und sei es nur für wenige Stunden), Teilnahme an dem bunten Programm und wo möglich durch Mitgestaltung des Programms (z.B. laute Musikinstrumente). Das bisher geplante Programm ist bunt und vielfältig. Es reicht von Gottesdiensten (etwa um 19 Uhr, um 21.00 ein Taizé‐Gottesdienst) über Beiträge des Männergesangsvereins und Bands bis hin zu kreativen Beiträgen (wie Mauer gegen Vergessen) und einer Ausstellung der Feuerwehr.