Informations­veranstaltung zur AfD (Rückblick)

18. April 2018

Die AfD (Kreisverband Erding) hat für den 2. Mai 2018 im Gasthaus am Markt zu einer Veranstaltung mit Hansjörg Müller als Redner eingeladen, ein Bundestagsabgeordneter der AfD, der extremen rechte Positionen innerhalb der AfD vertritt. Dorfen wird nicht ohne Gegenwehr zulassen, dass der Ort Schauplatz fremdenfeindlicher und rassistischer Hetze wird. Aus diesem Grund hat am 18.04.2018 ein breites Bündnis, bestehend aus SPD, den Grünen, der CSU, Dorfen ist Bunt und der Flüchtlingshilfe Dorfen, zu einer Informationsveranstaltung über die AfD eingeladen, ebenfalls im Gasthaus am Markt.

Die Veranstaltung war brechend voll und im Saal befanden sich auch Mitglieder des AfD Kreisverbandes Erding und einiger AfD‐Anhänger, die leider immer wieder durch laute verbale Einwürfe, unqualifizierte Kommentare und lautes Kindergarten‐Gelächter versuchten, die Veranstaltung zu stören. Sie mussten sich in den Redebeiträgen aber detailiert anhören, wie erschreckend stark die AfD mittlerweile zu einem Sammelbecken der extrem rechten Szene geworden ist und wie egal es den AfD Anhängern zu sein scheint. Man möchte angesichts unserer Geschichte erwarten, dass Zusammenhänge erkannt und Konsequenzen daraus gezogen werden. Leider scheinen viele AfD‐Mitglieder und Anhänger dagegen resistent zu sein, oder es gewollt in Kauf zu nehmen.

Zunächst legte Georg Wiesmaier (Mitbegründer der Geschichtswerkstatt Dorfen) dar, um wen es sich bei Hansjörg Müller genau handelt und welche Positionen er einnimmt. Lesen sie hier zu bitte die detaillierte Zusammenfassung (PDF zum Download).

Als Hauptredner war der Reporter des Bayerischen Rundfunks und Rechtsextremismus‐Experte, Thies Marsen, eingeladen. Er ist ein profunder Kenner der Neonazi‐Hardcore Szene und begleitet unter anderem den NSU Prozess zur Mordserie um Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. In seinem Redebeitrag zeigte er detailreich auf, wie wenig sich die AfD von der extrem rechten Szene abgrenzt und wie sie Neonazi‐Vokabular ungeniert übernimmt („Mischvölker“,„Deutschland den Deutschen“, „Schuld‐Kult“, etc.).
Sein Fazit: Wer AfD wählt, muss zwar kein Nazi sein – aber er hat auch kein Problem mit Nazis!

Einen ebenfalls bemerkenswerten Beitrag lieferte Heiner‐Müller Ehrmann (SPD). Er nahm sich die Wirtschaftspolitik der AfD vor, und zeigte auf, dass sich die Steuerversprechungen, so wie sie von der AfD gemacht werden, nur durch eine immense Erhöhung der Staatsverschuldung erreichen lassen. In letzter Konsequenz würde das die Handlungsfähigkeit des Staates und der Kommunen lahmlegen.

Im Anschluss an die Redebeiträge konnten Fragen an die Vortragenden gestellt werden. Die AfD‐Anhänger versuchten dies zu nutzen, um ihre Parolen von sich zu geben, entsprechend hitzig wurde die Stimmung. Wirkliche Fragen zu den Beiträgen kamen von AfD‐Seite leider kaum. Bemerkenswert war allerdings, dass der Vorwurf der Nähe zu rechtsextremen Positionen die anwesenden AfD‐Anhänger nicht zu stören schien. Dazu war kein einziges Wort der Gegenrede zu vernehmen!

Einen Zusammenfassung dieses Abends ist auch in den Erdinger Regionalteil der SZ vom 21./22.4.2018 nachzulesen: Alles was rechts ist (PDF)