Jiddische Musik und Kultur kehrt zurück in den Jakobmayer

14. Oktober 2016

Ausstellung und Buchverkauf zum Thema „Displaced Persons“ begleiten das Konzert von Nirit Sommerfeld und dem Orchester Shlomo Geistreich am kommenden Freitag

Nirit Sommerfeld, deutsch‐israelische Schauspielerin und Sängerin, erzählt und singt zusammen mit dem Orchester Shlomo Geistreich am Freitag, den 14.10.2016 ab 20:00 Uhr, musikalisch faszinierende, vielfach persönlich geprägte Geschichten aus ihrer deutsch‐jüdischen Vergangenheit, von der ‚Heimat aller Juden‘ Israel, ihren palästinensischen Freunden, den Konflikten, der Liebe – und wie alles mit allem zusammenhängt. Ihr neues Programm „Nicht ganz kosher!“ überzeugt durch starke Worte, ist aber auch voller Lachen und spiegelt ihre Wanderschaft zwischen den Welten. Ihr kritisches Engagement als Brückenbauerin zwischen unterschiedlichen Kulturen ist mehrfach gewürdigt worden.

Mit dem Konzert von Sommerfeld und ihrem Orchester holen die Veranstalter einen Abend lang jiddische Musik zurück in den Jakobmayer, der in den Nachkriegsjahren eine bedeutende Rolle für das jüdische Leben in Dorfen gespielt hat. Wie die Mitglieder des Aktionsbündnisses „Dorfen ist Bunt“ recherchiert und in ihrem Buch „Wie kam der Davidstern nach Dorfen?“ dokumentiert haben, lebten in dieser Zeit bis zu 300 osteuropäische Juden als Displaced Persons, die die Schoah überlebt hatten, im damaligen Markt Dorfen. Ihr Quartier fanden sie teilweise in der Blumengartenschule, einem Ausbildungs‐Kibbuz, größtenteils aber verstreut über die ganze Ortschaft. Sie nutzten den Jakobmayer als Sitz des Jüdischen Komitees, einer Art Verwaltungsstelle, aber auch als kulturellen Treffpunkt. Hier gab es Musik und Tanz, hier wurden Hochzeiten und andere Feste gefeiert, Nachrichten und Erinnerungen ausgetauscht. Auch einen Gebetsraum soll es im Jakobmayer‐Gebäude neben der Gaststätte gegeben haben.

Wer die Stufen zum Konzertsaal hinaufgeht, findet im Treppenhaus die beiden deutlichsten derzeit bekannten Spuren jüdischen Lebens im Dorfen der Nachkriegsjahre: die Darstellung eines Davidsterns auf dem Treppenabsatz und die einer Menora, eines siebenarmigen Leuchters, direkt vor dem Saal. Mitglieder von „Dorfen ist Bunt“ zeigen auf fünf großformatigen Tafeln zahlreiche Bilder und Zeugnisse jüdischen Lebens im Dorfen am Ende der vierziger Jahre, die vor und nach dem Konzert und auch noch in der darauf folgenden Woche besichtigt werden können. Außerdem wird das Buch „Wie kam der Davidstern nach Dorfen?“ zum Verkauf angeboten.

Weiter Informationen zu dem Konzert finden Sie unter Jakobmayer Veranstaltungen